Yvonne Radtke, Volkssolidarität Uecker-Randow e.V.
Wie bewältigen die Mitarbeiter der Volkssolidarität die Herausforderungen in Zeiten von Corona? In unserer Reihe „DREI ANTWORTEN AUF DIE KRISE“ geben sie uns ganz aktuelle, persönliche Einblicke. Wir sagen Danke für den täglichen Einsatz hier in MV!
Yvonne Radtke, Leiterin des Hauses „Hohe Heide“ und Koordinatorin der Tagesstätten für chronisch psychisch kranke Menschen, Volkssolidarität Uecker-Randow e.V.
„Die vergangenen Wochen bedeuteten für meine Kollegen und mich im Bereich der Eingliederungshilfe eine enorme Umstellung. Ständig gab es neue Erlasse und Beschlüsse unsere Arbeit betreffend. Die Erhöhung des Arbeitspensums blieb nicht aus. Aufgrund der Schutzmaßnahmen war es beispielsweise notwendig, die Einkäufe unserer Bewohner für ihren persönlichen Bedarf nun über Bestellungen zu regeln. Die Ausgangsbeschränkungen wiegen für sie besonders schwer. Geplante Urlaube nicht wahrnehmen zu können, den Kontakt zu Familie und Bekannten vornehmlich auf Telefonate beschränken zu müssen, Erledigungen nicht selbstständig durchführen zu dürfen, all das belastet. Wir arbeiten die Auswirkungen mehrmals täglich in persönlichen Gesprächen mit unseren Bewohnern auf und versuchen, das Verständnis für die Situation aufrecht zu erhalten. Das ist nicht immer leicht: Denn unsere Bewohner, sowohl im psychiatrischen als auch im Suchtbereich, gehören keiner ausgewiesenen Corona-Risikogruppe an und werden nur aufgrund ihrer seelischen Erkrankung eingeschränkt.“
„Das Thema Corona ist ständig präsent. Wir versuchen daher, schöne Momente zu schaffen durch besondere Aktivitäten, zum Beispiel Grillnachmittage oder Kinovorführungen – natürlich alles mit Sicherheitsabstand. Was wirklich schön und erwähnenswert ist, ist der Zusammenhalt im Verein. Egal in welchem Bereich, ob Pflege, Eingliederungshilfe, Kinder und Jugend oder Verwaltung: Alle Mitarbeiter der Volkssolidarität halten zusammen, getreu dem Motto ‚Miteinander – Füreinander‘.“
„Ich begrüße die Lockerungen und wünsche mir von ganzem Herzen, dass in absehbarer Zeit das ‚normale‘ Leben zurückkehrt. Es ist gut, dass unsere Bewohner nun wieder Besuch empfangen dürfen, wenn zunächst auch nur eingeschränkt. Wir alle sind weiterhin gewillt, diese Krise gemeinsam zu bewältigen. Doch ein großer Wermutstropfen hat diese Motivation gerade ziemlich gedämpft: Der Bundestag hat eine ‚Corona-Prämie‘ für die Beschäftigten in der Altenpflege beschlossen. Das ist richtig, diese Menschen verdienen die Prämie ohne Wenn und Aber. Doch gleichzeitig werden in diesem Beschluss viele Beschäftigte anderer Berufsgruppen explizit ausgeschlossen, die ebenfalls jeden Tag rund um die Uhr für hilfsbedürftige Menschen da sind. Das betrifft u.a. die Mitarbeiter im Bereich der medizinischen Vorsorge und Rehabilitation, das Pflegepersonal in Krankenhäusern, die Menschen, die in Behindertenwohnheimen, in Einrichtungen für Teilhabe oder auch der Eingliederungshilfe arbeiten. Ich finde, diese Menschen – nicht zuletzt meine Kollegen – verdienen die Prämie genauso. Trotz des Unverständnisses für diese politische Entscheidung und trotz dieser auch für sie persönlich schwierigen Zeit stehen alle Mitarbeiter weiterhin für andere ein. Ich bin sehr stolz auf sie!“
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SIE WOLLEN HELFEN?
Damit in der Corona-Krise künftig auch digitale „Besuche“ möglich werden, wollen wir bundesweit in den Pflegeheimen der Volkssolidarität die entsprechende Technik zur Verfügung stellen. Hierfür sammelt der Bundesverband der Volkssolidarität Spenden.
https://www.gutesimsinn.de/spenden
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